Designat
allgemein das, worauf sich eine Bezeichnung bezieht (das Bezeichnete). Eine Differenzierung des D.s wird in der Zeichentheorie von Morris vorgenommen: Ein Zeichen referiert auf einen Gegenstand – das bedeutet nun nicht, dass alle auf diesen Gegenstand referierenden Zeichen dieselben D.e haben. Morris erklärt diesen Umstand mit Hilfe des Interpreten, d.i. Zeichenbenutzers: Das Zeichen kann den Interpreten entweder auf einen (Gesamt-)Gegenstand oder auf einzelne Merkmale (oder jedes einzelne Merkmal) aufmerksam machen. D.h. es wird ein potentielles Zeichenkontinuum unterstellt, so dass das D. auf ein Merkmal oder einen Sachverhalt Bezug nehmen kann. Morris weist zudem auf folgende Differenz hin: Jedes Zeichen hat zwar ein D., was nicht bedeutet, dass es damit auf einen real existierenden Gegenstand referiert. Vielmehr ist das D. eines Zeichens die Gegenstandsart, auf die das Zeichen anwendbar ist, d.h. die Gesamtheit der Objekte, die die Eigenschaften haben, von denen der Interpret durch die Gegenwart des Zeichenträgers Notiz nimmt bzw. nehmen kann, ohne dass es diese Gegenstände oder Sachverhalte real gibt bzw. geben muss. Für das tatsächlich existierende Referenzobjekt führt Morris die Bezeichnung »Denotat« ein. Das D. ist demgemäß nicht als ein Ding, sondern eine Gegenstandsart bzw. eine Klasse von Objekten (entweder mit einem oder mehreren oder auch keinem Element) zu verstehen, die Denotate sind als Elemente dieser Klasse aufzufassen. Designieren.
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LIT:
- Ch. W. Morris: Grundlagen der Zeichentheorie. Mnchen 1972. S. 20 ff.
Designieren,Designator,Designat
Termini, die von Carnap (Wiener Kreis) für die logische Semantik eingeführt werden. Nach seiner Auffassung hat sich die Semantik (als Teil der Sprachphilosophie) mit den Beziehungen zwischen sprachlichen Ausdrücken zu beschäftigen, den Bezeichnungen: Designatoren und dem durch sie Bezeichneten: dem Designat. Ein Designator hat zwei Dimensionen: (1) einen objektiven Sinn (Intension), der zunächst ohne Bezug auf etwas Außersprachliches, allein durch Betrachtungen der sprachlichen Zeichen innerhalb der semantischen Regeln eines Systems S hervorgeht, (2) einen Anwendungsbereich (Extension), also eine außersprachliche Gegebenheit, auf die sich das Sprachzeichen bezieht und zu dessen Bestimmung außer der Kenntnis seines Sinnes empirische Untersuchungen erforderlich sind. Kennzeichnung, Namentheorie, Bezeichnung
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LIT:
- R. Carnap: Bedeutung und Notwendigkeit. Eine Studie zur Semantik und modalen Logik. Wien/New York 1972
- L. Krauth: Die Philosophie Carnaps. Wien/New York 1970.